Wiederaufbau unternehmen: durch die Augen des Eigentümers. Igor Fostenko.

Über die Schäden, die unserem Unternehmen während der Invasion der „russischen Welt“ in der Ukraine entstanden sind, haben wir bereits geschrieben und gesprochen. 95 Prozent der Produktion in Borodjanka und 92 Prozent der Firmenzentrale in Irpin wurden von den Besatzern zerstört. Wir müssen jedoch noch eine andere Seite dieser Geschichte offenlegen – den emotionalen Schmerz und die Verzweiflung in den Herzen von Igor und Maryna Fostenko, den Eigentümern von Enjoy The Wood, als sie die tragische Nachricht erhielten.

Wir haben Igor interviewt, um mehr über seine Reise und den Prozess der Wiederbelebung von Enjoy The Wood zu erfahren.

Was hat Sie während des Krieges motiviert, Ihre Arbeit fortzusetzen und das Unternehmen wieder aufzubauen?

- Wir dachten wirklich, es wäre das Ende. 300 Arbeiter verloren ihre Arbeit und ihr Zuhause. Das Team wurde nicht nur innerhalb der Ukraine, sondern über die ganze Welt verstreut. Wir haben mehr als 2 Millionen Dollar verloren. Doch so schmerzhaft und hart es auch war, wir hatten kein Recht aufzugeben und uns einfach zurückzulehnen. Das liegt den Ukrainern nicht im Blut. Darüber hinaus haben viele Menschen zu uns aufgeschaut, an uns geglaubt und sich von unserer Geschichte inspirieren lassen. Wir konnten all diese Menschen nicht im Stich lassen. Genauso wenig könnten wir zulassen, dass Russland uns in irgendeiner Weise besiegt. Inmitten all dessen, was geschieht, sind wir ein Tropfen im Ozean, aber diese Tropfen bilden die Ozeane.

Warum haben Sie sich entschieden, die Produktion an den Stadtrand von Uschhorod zu verlagern? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?

Wir hatten nie geplant, die Ukraine zu verlassen. Dies ist unsere Heimat und wir möchten den Rest unseres Lebens hier verbringen. Wir sind sehr stolz auf unsere eigene Produktion in der Ukraine und betrachten dies als eine große Errungenschaft.

Aus diesem Grund beschlossen Maryna und ich, die Produktion in der Nähe von Uschhorod wiederzubeleben. Die meisten unserer Teammitglieder sind bereits dorthin umgezogen und freuen sich darauf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.

Kaum ein Monat ist seit der Zerstörung der Produktion in Borodjanka vergangen, und schon haben wir eine neue eröffnet. Es war nicht einfach, wir haben Tag und Nacht gearbeitet, aber wir haben durchgehalten und über 100 Arbeitsplätze zurückgebracht. Mit Beginn des Wiederaufbauprozesses standen wir vor einer Reihe von Herausforderungen.

Auf dem Gelände der neuen Fabrik haben wir Modulhäuser errichtet, die zudem mit allen modernen Annehmlichkeiten ausgestattet sind.

Darüber hinaus haben wir zwei Köche eingestellt, die während des Arbeitstages köstliche Mittagessen zubereiten. Wir geben unser Bestes.

Das zweite Problem betrifft Logistik sowie Ausrüstungs- und Rohstofflieferanten. Lange Lieferzeiten und die Unsicherheit in unserem Leben in Kriegszeiten geben uns keine 100%ige Garantie, dass alles pünktlich ankommt. Trotzdem halten wir weiterhin die wirtschaftliche Spitzenposition des Landes und schaffen weitere Arbeitsplätze.

Sehen Sie auch neue Chancen?

Ja wir sind. Es gibt ein Sprichwort: „Wenn man ganz unten angekommen ist, kann es nur noch aufwärts gehen.“ Das trifft auch auf unsere aktuelle Situation zu.

Wir haben uns auf unsere Prioritäten konzentriert und beschlossen, nicht zu viele Energie auf einmal zu verschwenden. Wir haben die Kosten gesenkt und die finanziellen Ressourcen des Unternehmens neu verteilt. Heutzutage gibt es weltweit ein erneutes Interesse an der ukrainischen Kultur, was auch für uns Türen und Möglichkeiten öffnet. Wir finden Wege, als Marke sichtbarer und erkennbarer zu sein, die Menschen weiterhin mit unseren Werten zu inspirieren und natürlich weiterhin hart daran zu arbeiten, mit unseren charakteristischen Holzkarten Freude und Geborgenheit in die Häuser der Menschen zu bringen. Infolgedessen haben wir neue Vereinbarungen mit Großhandelskäufern getroffen, um eine große Anzahl von Karten für den Verkauf zu produzieren, was uns wiederum noch mehr Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet hat. Bleiben Sie dran für eine Geschichte über unsere Großbestellungen. Das muss man gehört haben.

Wie Sie wissen, befinden sich viele Unternehmen derzeit in einer schwierigen Lage. Können Sie Firmeninhabern ein paar Tipps geben, um sie zu inspirieren, nicht aufzugeben?

• Wenn Sie möchten, dass Ihr Geschäft floriert, muss es nicht unbedingt lokal angesiedelt sein, da es sonst gewisse Risiken birgt. Sie sollten den Standort Ihrer Zielmärkte bereits in den frühen Phasen der Planung und Entwicklung Ihrer Geschäftsidee berücksichtigen.
• Sie müssen Ihre Verkaufs- und Kommunikationsfähigkeiten ständig verbessern.
• Der Unternehmer trägt die Verantwortung für seine Mitarbeiter. Deshalb müssen Sie immer ein klares Ziel haben und die Menschen darum vereinen. Sie müssen ein starkes Fundament haben, damit Sie nicht umfallen. Wichtig ist der Glaube daran, dass alles gut wird und es wird klappen!
• Gib niemals auf, vertraue auf Gott und mach weiter!